Doing difference von Schüler*innen im Jugendalter in einer inklusionsorientierten Schule (AT)

PROJEKTVERANTWORTLICHE

KURZEXPOSÉ

In der ethnographischen Studie des Promotionsprojekts wird mit einem qualitativ-rekonstruktiven Verfahren den sozialen Praktiken der Differenz(en) von Schüler*innen im Jugendalter nachgegangen. Das Zusammenleben von Schüler*innen in einer inklusionsorientierten Schule kommt in den Blick und folgende Forschungsfragen sind relevant:  Welche Differenzpraktiken zeigen sich in Peer-group-Interaktionen und wie erleben Schüler*innen Differenzen? Durch die teilnehmenden Beobachtungen werden Momente der Differenzsetzungen sichtbar, wie sie verhandelt werden und das sehr unterschiedlich: Verschiedene Schüler*innen (und auch Professionelle) sind um Teilhabe bemüht, erfahren Teilhabechancen, erleben aber auch Diskriminierung(en). Das ,Doing difference‘ (West/Fenstermaker 1995, Fenstermaker/West 2001), also die Frage nach dem Wie? kommt durch die beobachteten sozialen Praktiken, auch im Unterricht sowie in Räumen wie bspw. der Schulsozialarbeit, in der Bibliothek, am Kiosk, auf dem Pausenhof in den Blick: Wie werden Zugehörigkeiten hervorgebracht, konstituiert und bearbeitet? Dabei sind sowohl institutionelle Praktiken sowie auch Interaktionen zwischen Lehrer*innen/ Schulsozialarbeiter*innen und Schüler*innen nicht zu ignorieren, da sie entscheidend zur Konstruktion von Differenz beitragen. Die ethnographische Differenzforschung (vgl. bspw. Diehm et. al 2013) zielt in erster Linie darauf, einen Schritt hinter Erwartungen egalitärer Differenzen  angesichts explizit heterogener Gruppenzusammensetzungen zurückzutreten und diese selbst in den Blick zu nehmen. Die Fragen der ethnographischen Differenzforschung sind damit auch in meiner Arbeit relevant: Wie werden Unterscheidungen vorgenommen? Das ,Doing difference‘ von Schüler*innen in einer inklusionsorientierten Schule wird beschrieben. So  kann verstanden werden, in welchen Weisen Differenzen im sozialen Feld hervorgebracht werden und welche Differenzpraktiken sich  zeigen.

Die Beschreibungen und Deutungen der Interaktionen werden vor allem anhand von Protokollen praxeologisch und angelehnt an die reflexive Grounded Theory, aber auch sequenzanalytisch, interpretiert.

Zu Beginn wurde in einer Explorationsphase (seit Januar 2016) durch teilnehmende Beobachtung identifiziert, wo Peer-Aktivitäten außerhalb des Unterrichts stattfinden, um in einem nächsten Schritt relevante Interaktionen fokussiert beobachten zu können. In der letzten Feldphase war ich einmal pro Woche an der Schule und besuchte den wöchentlichen Klassenrat einer 10. Klasse. Januar-Mai 2018 führte ich mit Schüler*innen ethnographische Interviews, um mehr über „Differenzerleben“ und u. a. auch über Orte, die die Jugendlichen in der Schule besetzen bzw. nicht aufsuchen, Peer-Beziehungen, biografische Hintergründe zu erfahren.

Neben den Protokollen aus teilnehmenden Beobachtungen und den ethnographischen Interviews sind auch Fotografien Teil des erhobenen Materials. Die Erhebung wird im Juni 2018 abgeschlossen.