Schönheit in Islam und Christentum als Thema Komparativer Theologie. Lyrische Texte im interreligiösen, fächerübergreifenden und ästhetisch bildenden Religionsunterricht

ANNA EPAH

Anna Epah

Studiengang: Master of Education Bildung im Sekundarbereich (Bezug Lehramt Sekundarstufe I)
Fächer: Biologie, Evangelische Theologie/Religionspädagogik, Bildungswissenschaften (seit WS 2018)
Mentor: Prof. Dr. Martin Hailer (Pädagogische Hochschule Heidelberg, Institut für Philosophie und Theologie)

PROJEKTBESCHREIBUNG

Im Herzen der südwestfranzösischen Dordogne findet sich im Tal der Vézère die berühmte Höhle von Lascaux, deren Wände Erstaunliches über die Menschen der Altsteinzeit verraten: Sie waren Künstler. Kunst und der damit eng zusammenhängende Begriff der Schönheit sind also keine Produkte übersättigter, moderner Gesellschaften oder sogenannte „First World Problems“, sondern gehören zum Menschsein ureigen dazu.
Doch was ist Schönheit überhaupt und was bringt es dem Menschen, sich mit dieser zu beschäftigen und künstlerisch tätig zu sein? Braucht es ästhetische Bildung? Welchen Beitrag kann das Fragen nach Schönheit, insbesondere das Fragen nach Schönheit in den monotheistischen Religionen Christentum und Islam, für das friedliche Zusammenleben in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft liefern? Inwiefern könnte das Fragen nach Schönheit zu Freundschaft und Verständigung zwischen Angehörigen der beiden Weltreligionen führen? Wo liegen Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Auffassung darüber, was als schön zu bezeichnen ist?

Durch das Vergleichen verschiedener Aspekte wie Bilder, Musik und vor allem der Lyrik in den beiden Religionen soll sich der Beantwortung der genannten Fragen genähert werden. Die Methodik Komparativer Theologie wie Klaus von Stosch sie entwickelt soll hierbei maßgebend sein, da sie die freundschaftliche Begegnung zwischen Menschen verschiedenen Glaubens in den Mittelpunkt stellt.

Doch wo findet eine solche Begegnung leichter und selbstverständlicher statt als in der Schule? Deshalb sollen die theoretischen Untersuchungen durch die Entwicklung einer Unterrichtseinheit für den Religionsunterricht nutzbar gemacht werden, welcher in diesem Rahmen konsequenterweise interreligiös und ästhetisch bildend sein sollte. Der Fokus der Unterrichtseinheit liegt auf der Auseinandersetzung mit lyrischen Texten und dem kreativen Erarbeiten derselben, wodurch die Verbindung zum Fach Deutsch hergestellt ist und auch literarisches Lernen geschieht. Mithilfe problemzentrierter Interviews nach Andreas Witzel und der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring soll schließlich herausgefunden werden, welchen Mehrwert ein ästhetisch bildender, interreligiöser und fächerübergreifender Unterricht für das Lernen der Schüler*innen hat und inwiefern ein solches Modell zur Verständigung zwischen Christentum und Islam und damit zu einem stärkeren gesellschaftlichen Miteinander führen kann.