NS-Großarchitektur als außerschulische Lernorte: Lokale und nationale Perspektiven

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Online-Weiterbildungsveranstaltung mit Exkursion (23.10.2020)

EINE WEITERBILDUNGSVERANSTALTUNG FÜR LEHRER/INNEN UND M. ED.-STUDIERENDE

Bild HSE Forschungsprojekt Samida | © Stefanie Samida
Bild: © Stefanie Samida

Außerschulische Lernorte sind in den letzten Jahren insbesondere in verschiedenen Fachdidaktiken immer wichtiger geworden. Besonders die Bedeutung von Gedenkstätten für das Historische Lernen wurde intensiv erforscht. Dagegen standen Repräsentationsorte des nationalsozialistischen Alltags bisher weniger im Fokus. Mit NS-Großbauten als Teil des kulturellen Erbes im Allgemeinen und mit den sogenannten ‚Thingstätten‘ im gegenwärtigen Erinnerungsdiskurs und als außerschulischer Lernort im Speziellen sollen diese oft ‚vergessenen‘ Orte in den Blick genommen werden. Die Perspektive der Kulturerbeforschung (auch: Cultural Heritage Studies) weitet dabei den Blick von der historischen Bedeutung dieser Orte auf deren Umwidmung, Konservierung bzw. Rückbau und die damit verbundenen gesellschaftlichen Aushandlungsprozesse in der Bundesrepublik.

Drei Aspekte stehen im Fokus unserer Weiterbildungsveranstaltung:

  1. Der spezifische lokale Bezug des Ortes: Welche lokalen Spezifika der Geschichte und Nutzung der Orte sind festzustellen und wie lassen sie sich in größere Kontexte einordnen?
  2. Welche historischen ‚Schichten‘ in der Nutzung und Bedeutung der Orte lassen sich rekonstruieren?
  3. Welche verschiedenen Lernprozesse ermöglichen die Lernorte ‚Thingstätte‘ bzw. ‚NS-Großbauten‘ und welche zusätzlichen Materialien und Instruktionen sind dafür jeweils notwendig?

PROJEKTLEITUNG

  • PD Dr. Stefanie Samida (Professur für Angewandte Geschichtswissenschaft – Public History, Universität Heidelberg)

THEMEN UND REFERENT/INNEN

  • Zwischen Erlebniswert und Erkenntnisgewinn: Überlegungen zu materiellen Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus und ihrer Rolle als schwierigem Erbe
    Prof. Dr. Cord Arendes (Professur für Angewandte Geschichtswissenschaft – Public History, Universität Heidelberg)
  • Historisch ,überformte’ Lernorte: Die Clemens-Brentano-Grundschule Neckarelz/KZ-Gedenkstätte Neckarelz
    Michelle König (Auguste-Pattberg-Gymnasium Neckarelz)
  • Aufmarsch der „Volksgemeinschaft" und Massenpropaganda – von den „Reichserntedankfesten“ auf dem Bückeberg bei Hameln und den Chancen und Schwierigkeiten, daran zu erinnern
    Bernhard Gelderblom (Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln)
  • Bauliche Zeugnisse des Nationalsozialismus als Herausforderung der Denkmalpflege
    Eva-Maria Heindl (Heidelberg) und Marc Ryszkowski (Landesamt für Denkmalpflege Esslingen)

PROGRAMM

Neben digital bereitgestellten Impulsreferaten und einer Diskussion werden auch gemeinsam Unterrichtsmaterialien zur Heidelberger Thingstätte erarbeitet, die später auf der Webseite der Heidelberg School of Education zugänglich gemacht werden sollen.

FREITAG, 16.10.2020

14:15 Uhr: Begrüßung und Einführung
14:30 Uhr: Diskussion der Vorträge mit den Referent/innen
15:45 Uhr: Kaffeepause
16:15 Uhr: Bearbeitung der Unterrichtsentwürfe in Arbeitsgruppen
17:45 Uhr: Abschluss der Veranstaltung


FREITAG, 23.10.2020

Die Online-Veranstaltung wird flankiert durch eine gemeinsame Begehung der Heidelberger Thingstätte am 23.10.2020, bei der geltende Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten sind.

14:00 Uhr: Treffpunkt am Philosophenweg, Ecke Bergstraße; alternativ:
15:00 Uhr: Treffpunkt direkt an der Thingstätte
18:00 Uhr: Exkursionsende

Die Begehung findet ab mindestens fünf Teilnehmer/innen statt und ist auf max. 15 Teilnehmer/innen beschränkt; bei schlechtem Wetter fällt die Exkursion aus.


WEITERE INFORMATIONEN

Die Veranstaltung ist ein kostenfreies Angebot der HSE, das sich sich an Lehrer/innen und Studierende (M. Ed.) der Fächer Geschichte, Politik und Ethik/Religion richtet. Sie ist Teil des Transfer-Projekts „Dunkles und vergessenes Kulturerbe – Impulse für die Lehrerbildung“, das im Rahmen der Flagship-Initiative „Transforming Cultural Heritage“ der Exzellenzstrategie der Universität Heidelberg gefördert wird. Ausgangspunkt des interdisziplinären Vorhabens, das die Cultural Heritage Studies mit bildungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Fragen verknüpft, sind die gegenwärtigen Forschungen des seit Februar 2020 von der Fritz Thyssen Stiftung geförderten Projekts „Die nationalsozialistischen Thingstätten: Un|Sichtbares Erbe im erinnerungskulturellen Diskurs“. Zwei miteinander verschränkte Transferinitiativen stehen dabei im Zentrum: Im Förderzeitraum wird – in Kooperation mit der Heidelberg School of Education (HSE) – zum  einen eine Weiterbildungsveranstaltung für Lehrer/innen der Sekundarstufe II und Studierende des M. Ed. konzipiert und durchgeführt. Eng verbunden damit ist zum anderen die Erstellung von zwei Unterrichtsentwürfen (inkl. Unterrichtsmaterial) für die Sekundarstufe (siehe Ressourcen im Downloadbereich). Beide Maßnahmen fragen nach Praktiken der Herstellung und Transformation von Kulturerbe und fokussieren insbesondere die Aushandlungsprozesse im Umgang mit den materiellen Orten. Zentrales Anliegen ist es, ein kritisches Verständnis der neuen Forschungszugänge und ihrer praktischen Nutzbarmachung auszubilden sowie die Sichtbarkeit der Cultural Heritage Studies zu stärken und diese in der Lehrerbildung und damit auch im Unterricht zu verankern.


ANMELDUNG UND ZUGANG

Bitte melden Sie sich sowohl für die digitale Weiterbildungsveranstaltung als auch den Besuch der Thingstätte per E-Mail an: ralph.hoeger@zegk.uni-heidelberg.de.

Die Veranstaltung findet ausschließlich digital statt. Die Einwahldaten für die Onlinekonferenz erhalten Sie bei der Anmeldung; Onlinematerialien werden ab dem 5. Oktober zur Verfügung gestellt.

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